Ein „Pastoraltheologe“ erkennt, daß das Kreuz Christi bei der Kundschaft nicht gut ankommt und fordert Konsequenzen
Die Internetseite: „Feinschwarz“, ein um höheres Niveau bemühtes Zeitgeistsurfmagazin lebt von der Erkenntnis, daß die traditionelle Theologie und somit auch die heutige Kirche bei den modernen Konsumenten nicht gut ankommt und engagiert sich so für eine konsumentenfreundlichere Theologie und Kirche. Gerade die Disziplin der sog.Pastoraltheologie legt ihr Schwergewicht auf den (wissenschaftlichen) Nachweis der Überholtheit der bisherigen Theologie und der Notwendigkeit einer Neukalibrierung. Als „Wahr“ gilt dann eine theologische Aussage, um es an dem Beispiel des gerade stattgefundenen europäischen Liederwettbewerbes zu verdeutlichen, dem ESC, wenn sie Chancen hat, unter die ersten 5 Plätze zu kommen, als „unwahr“, wenn man damit nur eine der letzten Plätze belegen kann. Einfacher gesagt: Die „Pastoraltheologie“ ist die Marketingabteilung der katholischen Fakultäten.
Der Marktingtheologe Professor Hildebrand wird so wohl unter der Leserschaft dieser Weltnetzseite auf eine breite Zustimmung stoßen, wenn er diese seine neue Erkenntnis da publiziert: „Fitness statt Erlösung.Warum die Erlösung durch Gott irrelevant geworden ist.“ (7.Jänner 2025)
Daß an Sonntagen immer noch mehr Menschen in die Gottesdienste gehen als in die Fitnesstudios und daß immer noch für viele Sportfreunde ihre Fitnesexerzitien in einer oder mehr Bierflaschen und einer Tüte Kartoffelchips, genossen während einer Sportliveübertragung bestehen, ignoriert dieser Marketingexperte, ihm geht es doch in erster Linie um die Entfernung des Kreuzes Jesu Christi aus der Kirche und der Theologie.
Die Kritik an einer Erlösungstheologie, die das Kreuz Christi und seine Auferstehung soteriologisch interpretiert, als deren Hauptvertreter der Apostel Paulus ausgemacht wird1, das hatte schon früher Nietzsche in seiner Pauluskritik in seinem posthum veröffentlichten Werk: „Wille zur Macht“ niveauvoller expliziert,Paulus gilt hier als der Verfälscher der eigentlichen Anliegen des Jesus von Nazareth, lautet, daß der zeitgenössische Konsument nichts von Sünde und Schuld hören möchte und schon gar nichts von einem für unsere Sünden Gekreuzigten.
Die vorgeschlagene Alternative lautet nun so: „Sie blenden allerdings die Heilungsbilder und die Heilungslogik des Lebens Jesu aus. In diesen Bildern und in dieser Logik entsteht Heilung immer durch die Beziehung zwischen Jesus und der jeweiligen Person, die eine Erfahrung der bedingungslosen Anerkennung ohne Gegenleistung macht. Deshalb, meine ich, bedarf es einer Neuentdeckung der Beziehungs- und Begegnungsbilder Jesu, die heilen.“ Mit „Sie“ ist hier die traditionelle Soteriologie mit ihrer Fixierung auf den Sühnetod Jesu Christi gemeint. Sie soll durch eine Begegnungsrhetorik substituiert werden, in derem Zentrum die Erfahrung der bedingungslosen Anerkennung ohne Gegenleistung zu stehen habe. Hierbei wird nun der Begriff der Anerkennung unterkomplex verwendet, denn jedes Anerkennen ist ein Anerkennen als etwas! Der Knecht erkennt seinen Herren als seinen Herren und der Herr seinen Knecht als seinen Knecht an, woraus die Stabilität des Herrschaftsverhältnis sich generiert. Oder um das Gerede von der bedingungslosen Anerkennung restlos zu entmythologisieren: Der Freier erkennt die Prostituierte als eine Prostituierte an, indem er ihre Sexdienste in Anspruch nimmt und ihr ein Honorar auszahlt und die Prostituierte erkennt ihren Freier an, indem sie seine sexuellen Wünsche ihm erfüllt. Die Substanz der Prostitution ist so diese wechselseitige Anerkennungspraxis.
Daß die bedingungslose Anerkennung ein pures Phantasieprodukt der liberalen Theologie ist und nichts mit der Verkündigung und Praxis Jesu Christi gemein hat, ist offenkundig, denn er lehrt: „Wer glaubt und getauft wird, wird gerettet, wer nicht glaubt, wird verdammt.“ (MK 16,16). Zu ihm begegnenden Juden sagt er gar: „Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben;denn wenn ihr nicht glaubt,daß ich es bin,werdet ihr in euren Sünden sterben.“ (Joh 8,24). Zur blutflüssigen Frau sagt er, daß ihr Glaube, daß, wenn sie sein Gewand nur berühre, sie von ihrer Krankheit gerettet würde, geheilt habe. Das Heilungswunder ereignet sich so deshalb nur, weil sie diesen Glauben hatte.
Das Phantasmata der unbedingten Anerkennung stellt nun den simplen Versuch dar, die Menschenrechtsideologie mit ihrem Glauben an die Würde des Menschen in die Begegnungspraxis Jesu hineinzuprojizieren. Der Sitz im Leben dieses Begegnungsgeschehens als der Erfahrung des unbedingten Anerkanntwerdens ist nun der Liebesfilm, die Schlüsselszene, in der sich zwei begegnen und auf den ersten Blick erkennen, daß sie füreinander bestimmt sind.2
Die große Erlösungserzählung der christlichen Religion wird so ersetzt durch den Glauben an die Menschenwürde jedes Menschen, die angeblich in gelingenden zwischenmenschlichen Begegnungen erfahrbar sein soll. Eine Erlösung soll so dem Zeitgenossen erspart werden, er soll sich einfach als ob seines puren Menschseins Anerkannter erleben und glauben.
Zusatz:
Auch für andere Theologen ist der Kampf wider das Kreuz Christi und die ganze Erlösungslehre ein Kernanliegen, etwa das von dem Fundamental"theologen" Herrn Striet: "Von der klassischen Soteriologie, also der Lehre, dass Gott stellvertretend für die Menschen ihre Sünden am Kreuz sühnen musste, verabschiede ich mich ganz entschieden. Aber es wäre doch wunderbar, wenn Gott von Anfang an den Willen hatte, in dem Moment, wo sich ein ihm ähnliches Leben in seinem Universum zeigt, dieses Leben mit dem ihm Ebenbildlichen zu teilen und ihm zu begegnen. Das ist für mich auch die Grundbotschaft von Weihnachten: Gott riskiert alles, um sein freies Gegenüber für sich zu gewinnen und Gott für ihn, den Menschen, sein zu dürfen." zitiert nach: Kath de "Striet: Habe mich von klassischer Lehre von der Erlösung verabschiedet." 11.11.2024
1In Ungnade gefallen sind dabei diese drei Theologen: der Apostelfürst Paulus, der Erbündenlhrer Augustin und der abscheuliche Kreuzestheologe Anselm von Canterbury, da sie eine zu pessimistische Anthropologie, sie ist nicht konsumentenfreundlich und statt von Gottes Allliebe von vom die Sünde strafen wollenden Gott schreiben,was aber dem menschenfreundlich konzipierten modernen Gottesbild widerspricht.
2Wem das völlig unverständlich ist, dem empfehle ich die 1.Folge der Serie:“Sturm der Liebe“, wie Laura und Alexander sich da begegnen und sie sich da als füreinander Bestimmte erkennen, glänzend in Szene gesetzt.